11 Mai 2009

Frühjahrskongress Impuls Teil III/IV





Sakral und Profan: Die Grenzen verschwinden

Für uns war es von Anfang an wichtig Teil der jeweiligen Kultur zu sein mit der wir uns auseinandersetzen, zumal die christliche Botschaft immer nur in einem Kontext bzw. aus einer bestimmten Kultur heraus Bedeutung gewinnt. Kirche läuft oft Gefahr ein Fremdkörper zu sein. Auf der einen Seite gibt es die Welt und dann gibt es noch eine kleine Insel, die wir Kirche nennen. Es liegt eine scharfe Trennung zwischen einem sakralen und einem profanen Bereich vor. Kirche ist dann ein Ort an dem sich Gleichgesinnte treffen um im Vollzug des Gottesdienstes Gott zu erfahren. Die Interaktion mit der Welt findet allein in Form von Mission statt. Die Kirche ist aber weder Ursprung noch Ziel der Mission, sie ist nicht die Spitze des Eisbergs, vielmehr wird sie selbst in die Mission Gottes in dieser Welt hineingenommen. Gott richtet sein Reich jetzt schon auf, und wir dürfen mitmachen.
Uns geht es darum Gott dort zu finden, wo er bereits wirkt, an seinem Handeln teilzunehmen und darauf hinzuweisen. Dies muss nicht unbedingt nur in der Kirche geschehen, sondern kann auch bei einem Jazzkonzert oder in einem Pub passieren. Bei Seelenstoff versuchen wir, die Trennung sakral/profan zu überwinden um in allen Bereichen des Lebens nach den Spuren Gottes zu suchen. Deswegen treffen wir uns nicht nur in unseren Wohnungen, sondern auch in Cafes und Bars. So wird die Möglichkeit geschaffen an neutralen Orten - mitten in der Kultur - Gemeinschaft zu leben und neue Leute einzuladen. Zwischenmenschliche und authentische Beziehung geht unserer Meinung nach der gemeinsamen Gesinnung im Glauben voraus. Belonging before Believing ist zu einem bedeutsamen Schlagwort für uns geworden.
Glauben bedeutet für uns auf einer Reise zu sein. Auf dieser Reise ist Bekehrung nicht nur ein punktuelles Ereignis, sondern eher ein lebenslanger Prozess. Jene Leute, denen wir auf unserer Reise begegnen sehen wir nicht als Bekehrungsobjekte, sondern in erster Linie als Menschen die Gott wunderbar gemacht hat und in deren Leben Gott bereits wirkt. Wir versuchen sie zu integrieren, einzubinden und ihnen Verantwortungen zu übertragen. Wir versuchen sie mit all ihren Ansichten ernst zu nehmen, uns nicht über sie zu stellen. Als Christen wollen wir auf ehrliche Weise für sie da sein und ihnen Raum geben ihre Spiritualität zu entfalten.

Schlusswort: Versteht uns nicht falsch

Diesen kleinen Einblick in Seelenstoff soll keiner als Werbung unsererseits verstehen. So nach dem Motto: Wir haben das richtige Produkt für sie. Darum geht es überhaupt nicht, ganz im Gegenteil. Es geht gerade darum, eine universelle christliche Monokultur zu vermeiden. Sachen die bei uns gut funktionieren, gehen woanders möglicherweise total in die Hose. Es geht auch nicht darum Dinge attraktiver zu machen um Leute zu ziehen. Vielmehr geht es darum etwas für uns echtes zu bringen, etwas mit dem wir unser ganzes Leben identifizieren können. Und es gibt Leute wie Thomas, die sich möglicherweise genau nach dem sehnen.