20 September 2008

>Coffee-To-Go<

Aus dem Fenster starrend, führe ich die mit heißem Kaffee gefüllte Tasse, behutsam zu meinen Lippen. Das Aroma, welches Minuten zuvor, durch das Mahlwerk einer Maschine und der Zufuhr gekochtem Wassers, freigesetzt wurde, streift über meine Geruchsknospen.
Ich sinne über diesen köstlichen, leicht bitteren Geschmack nach und versuche mich in das Europa des 17. Jahrhunderts zu versetzen, als gerade die ersten Kaffeehäuser eröffnet wurden und es nur gutsituierten Bürgern und Aristokraten vorbehalten war sich in diesen Genuss zu begeben. Vielleicht mag es damals eine allgemeine Euphorie um dieses so anregende, geheimnisvolle, aus fremden Kulturen stammende, Getränk gegeben haben, doch diese scheint heute gänzlich verflogen.

Denn es gilt in der gegenwärtigen Zeit nicht als etwas Besonderes
Kaffee zu trinken. Der Wert und die Bedeutung unseres materiellen und zum Teil auch sozialen Wohlstandes, scheinen, trotz oder gerade wegen der Selbstverständlichkeit, in der Gedankenwelt der Menschen unbedacht und nur gering bemessen.
Es mag wohl erstrebenswert und angenehm sein, dass einem der Zugang zu jeglichen ersehnten Speisen, Orten und sonstigen Erfreulichem geboten und sogar geebnet wird,
doch stimmt es mich zugleich auch traurig -
denn es scheint zum einen, als gelinge es uns, eben durch diese vielen sich bietenden Möglichkeiten, Angebote und Erfahrungen, nicht, sie Einzeln zu schätzen und ihren wahren Wert zu erkennen -
und zum anderen, als gebe es auf dieser Welt nichts mehr neu zu entdecken, als sei alles schon da gewesen, altbewährt, als sei alles schon mal gedacht, gesehen und genossen worden.

Doch es gibt dennoch einen Pfad, welcher nur wenige Spuren aufweist und den es zu entdecken sich lohnt, da nur wenige sich auf diese Reise begeben.
Dies ist der Pfad der bewussten Wertschätzung.
Und so habe ich Hoffnung und Möglichkeit doch noch einen,
zwar schon gegangen, aber in Vergessenheit geratenen
Weg zu gehen und neu zu erkunden.